Trauersprüche

Der Reifen eines Rades wird gehalten von den Speichen,
aber das Leere zwischen ihnen ist das Sinnvolle beim Gebrauch.
Aus nassem Ton formt man Gefäße,
aber das Leere in ihnen ermöglicht das Füllen der Krüge.
Aus Holz zimmert man Türen und Fenster,
aber das Leere in ihnen macht das Haus bewohnbar.
So ist das Sichtbare zwar von Nutzen,
doch das Wesentliche bleibt unsichtbar.
(Lao-tse ca. 6. Jahrhundert v. Chr.)

Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
(Joh. Wolfgang von Goethe † 22. März 1832)

Niemand kennt den Tod.
Es weiß auch keiner,
ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist.
(Sokrates † 399 v. Chr.)

Die Summe unseres Lebens
sind die Stunden, in denen wir liebten.
(Wilhelm Busch † 9. Januar 1908)

Wohl dem Menschen, wenn er gelernt hat,
zu ertragen, was er nicht ändern kann,
und preiszugeben mit Würde,
was er nicht retten kann.
(Friedrich von Schiller † 9. Mai 1805)

Wenn Dir jemand erzählt,
dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht
und dass das, was einmal tot ist, niemals wiederkommt,
so sage ihm: Die Blume geht zugrunde,
aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns,
geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.
(Khalil Gibran † 10. April 1931)

Der Tod ist gewissermassen eine Unmöglichkeit,
die plötzlich zur Wirklichkeit wird.
(Johann Wolfgang von Goethe † 22. März 1832)

Du bist nicht tot, Du wechselst nur die Räume.
Du lebst in uns und gehst durch unsere Träume.
(Michelangelo † 18. Februar 1564)

Wie wenn das Leben wär nichts andres
als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen,
jedoch wir selber geh’n ins Nichts!
Denn was wir Leib und Seele nennen,
so fest in eins gestaltet kaum
es läst sich auf in tausend Teilchen
und wimmelt durch den Raum.

Es waltet stets dasselbe Leben.
Natur geht ihren ew’gen Lauf;
in tausend neu erschaffnen Wesen
steh’n diese tausend Teilchen auf.
(Theodor Storm † 4. Juli 1888)

Unsere lieben Toten sind nicht gestorben,
sie haben nur aufgehört, sterblich zu sein.
(Ottokar Kernstock † 5. November 1928)